Die Abkürzung „MIH“ steht für Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation und bezeichnet eine Entwicklungsstörung der Zähne. Diese Störung betrifft vor allem die Backenzähne (Molaren) und die Schneidezähne (Inzisiven). Bei MIH kommt es während der Zahnentwicklung zu einer unzureichenden Mineralisierung des Zahnschmelzes, der äußersten Schicht der Zähne.
Normaler Zahnschmelz ist stark und widerstandsfähig. Bei MIH sind die Zähne jedoch weniger mineralisiert, was verschiedene Probleme verursachen kann. Die Auswirkungen von MIH auf die Zähne sind vielfältig und können Farbveränderungen, Strukturdefekte und erhöhte Empfindlichkeit beinhalten.
Bei MIH sind die Zähne oft kreideartig und haben eine auffällige Farbe. Deshalb werden sie auch als „Kreidezähne“ bezeichnet. Diese Zähne sind anfälliger für Karies und Abnutzung. Die Hypomineralisation kann zu unregelmäßigen Oberflächen, Rillen und kleinen Löchern im Zahnschmelz führen, was die Zahngesundheit beeinträchtigen kann.
Kreidezähne sind keine selten auftretende Erscheinung. Statistiken zeigen, dass MIH bei Kindern weltweit relativ häufig vorkommt. Je nach Region und Bevölkerungsgruppe kann die genaue Häufigkeit variieren. In einigen Studien wird berichtet, dass MIH bei etwa 10% bis 20% der Kinder auftreten kann. Laut dem Zahnreport Barmer aus dem Jahr 2021 sind rund 8% aller 6-12 Jährigen in Deutschland von MIH betroffen.
Hier ist keine einfache Ja-oder-Nein-Antwort möglich. MIH tritt nur bei Kindern während der Entwicklung des Zahnschmelzes auf und nicht bei Erwachsenen. Wenn MIH nicht behandelt wird, behalten Erwachsene jedoch die anfälligen Kreidezähne.
Die spezialisierten Zellen, die den Zahnschmelz bilden (Ameloblasten), sind nur während der Kindesentwicklung aktiv. Nachdem ihre Aufgabe erfüllt ist, ziehen sie sich zurück und ihre Aktivität endet mit dem Durchbruch der bleibenden Zähne. Normalerweise führt dies zu einem starken und flexiblen Zahnschmelz, der ein Leben lang den Beanspruchungen des Kauens standhält. Bei Erwachsenen können jedoch Zahnprobleme durch unzureichende Pflege und den Verzehr säurehaltiger Lebensmittel auftreten, was zu Zahnschmelzabbau führt, aber nicht zur MIH.
Diese Entwicklungsstörung betrifft die bleibenden Backenzähne (Molaren) und die oberen Schneidezähne (Inzisiven) und manchmal auch die Eckzähne. Sie ist gekennzeichnet durch einen unzureichend mineralisierten Zahnschmelz.
Die Kindheit ist eine wichtige Zeit für die Entwicklung des Gebisses. Kreidezähne können die Mundgesundheit stark beeinträchtigen. Es ist wichtig, MIH frühzeitig zu erkennen, um geeignete Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung zu ergreifen.
Kreidezähne sind ein Phänomen, das noch nicht vollständig verstanden ist. Es gibt verschiedene Theorien, wie beispielsweise gestörter Mineralstoffwechsel, erbliche Faktoren oder pränatale und neonatale Ereignisse. Auch der mögliche Einfluss von Medikamenten wird diskutiert.
Laut dem BARMER-Zahnreport erhalten Kinder mit Kreidezähnen in den ersten vier Lebensjahren häufiger Antibiotika als Kinder ohne Kreidezähne. Es ist jedoch noch unklar, ob es eine eindeutige Ursache-Wirkungs-Beziehung gibt. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die Zusammenhänge zwischen der Verschreibung von Antibiotika und dem Auftreten von Kreidezähnen zu klären.
Es konnte in der Untersuchung der Krankenkasse außerdem festgestellt werden, dass Kreidezähne bei Kindern unterschiedlich auftreten. Mädchen sind etwas häufiger betroffen als Jungen. Kinder von Müttern zwischen 30 und 40 Jahren haben doppelt so oft Kreidezähne im Vergleich zu Kindern von sehr jungen oder älteren Müttern. Es gibt auch große regionale Unterschiede. Die Betroffenenraten schwanken auf Stadt- und Kreisebene zwischen drei und 15 Prozent und auf Bundeslandebene von 5,5 Prozent in Hamburg bis hin zu 10,2 Prozent in Nordrhein-Westfalen. Die genauen Gründe für diese regionalen Unterschiede sind noch nicht vollständig geklärt.
Eine weitere Ursache können Weichmacher (Microplastic) in Wasser und Lebensmitteln sein. Noch bis vor gut 10 Jahren waren Weichmacher in Plastik-Trinkflaschen für Babys enthalten. Aber auch andere Plastikflaschen für Wasser und andere Getränke setzen Weichmacher frei und gelangen so in unseren Körper.
Es wird weiterhin angenommen, dass chemische Bestandteile in Lebensmitteln mit Kreidezähnen zusammenhängen. Glyphosat, das am häufigsten verwendete Unkrautvernichtungsmittel, bleibt nachweislich in Lebensmitteln und gelangt so in unseren Körper. Dort lagert es sich in Organen, Knochen, Zähnen und Nägeln ab und kann möglicherweise Schäden verursachen.
Eine Versorgung mit hochwertigen, möglichst unbehandelten Lebensmitteln wäre daher für uns alle wünschenswert.
In unserer Praxis stehen spezielle Beratungssitzungen für Schwangere zur Verfügung, um detaillierte Einblicke in die Mundgesundheit ihres zukünftigen Kindes zu erhalten. Unser Schwerpunkt liegt dabei auf fundierten Ratschlägen zur Ernährung, der sicheren Wahl von Medikamenten und einem frühzeitigen Wissensaufbau, um die Wahrscheinlichkeit von Kreidezähnen beim Nachwuchs zu reduzieren.
Kreidezähne sind auffällig verfärbte und unregelmäßige Zähne. Sie können von weißlich-gelb bis braun variieren und sehen anders aus als gesunde Zähne. Manchmal haben sie auch Rillen oder Unebenheiten auf der Oberfläche. Diese Veränderungen machen nicht nur die Zähne unansehnlich, sondern erschweren auch die Reinigung.
In einigen Fällen sind die Zähne so stark betroffen, dass Löcher im Schmelz entstehen. Das schlimmste Ausmaß macht die Zähne so schwach, dass sie komplett auseinanderbrechen.
Außerdem reagieren Kreidezähne oft empfindlicher auf Temperatur, Süßigkeiten und Berührung. Das kann Schmerzen beim Essen oder Trinken verursachen und den Alltag beeinträchtigen. Kreidezähne sind außerdem anfälliger für Karies, weil der Zahnschmelz nicht so hart ist. Bakterien können sich in den Defekten verstecken und das Kariesrisiko erhöhen.
Manchmal beeinträchtigen Kreidezähne auch das Aussehen. Besonders bei den oberen Schneidezähnen können die Verfärbungen und Defekte das Selbstbewusstsein beeinflussen. Es ist wichtig, Kreidezähne frühzeitig zu erkennen, um eine angemessene Behandlung durchzuführen und langfristige Schäden zu vermeiden.
Kreidezähne stellen eine Herausforderung dar. Durch die verminderte Mineralisierung des Zahnschmelzes entstehen Strukturdefekte, die zu Karies und Zahnabnutzung führen können. Die Reinigung der Zähne wird schwieriger und Zahnbelag kann sich bilden, was langfristige Schäden verursachen kann. Regelmäßige Zahnarztbesuche sind wichtig, um Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Neben den gesundheitlichen Problemen wirken sich die verfärbten und geschädigten Zähne auch auf das Aussehen aus. Betroffene können unter mangelndem Selbstbewusstsein leiden und sozialen Situationen ausweichen. Eine positive Einstellung zur Mundgesundheit kann helfen, psychosoziale Auswirkungen zu minimieren.
Eine gründliche Mundhygiene und eine ausgewogene Ernährung sind wichtige Faktoren, um die Zähne gesund zu halten und den Herausforderungen im Zusammenhang mit Kreidezähnen entgegenzuwirken.
Wenn Sie Kreidezähne haben, ist es wichtig, dass Sie sich intensiv um Ihre Zahngesundheit kümmern. Eine gute Mundhygiene ist unerlässlich, um Ihre Zähne langfristig zu erhalten. Putzen Sie Ihre Zähne zweimal täglich für mindestens zwei Minuten mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta. Vergessen Sie auch nicht, regelmäßig Zahnseide zu benutzen und Interdentalbürsten in Ihre tägliche Zahnpflege einzubeziehen.
Außerdem sollten Sie regelmäßige Zahnarztbesuche nicht vernachlässigen. Dadurch können Karies oder andere Zahnerkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Wenn Ihre Kreidezähne mild bis mittelschwer sind, wird eine Intensivprophylaxe alle drei bis sechs Monate empfohlen. Eine Fissurenversiegelung ist auch eine Option, um das Risiko von Karies zu verringern.
Um das Risiko von Karies zu verringern, können die betroffenen Zähne mit einer dünnen Kunststoffschicht geschützt werden. Dadurch werden mögliche Defekte abgedeckt und das Risiko von Karies wird reduziert, da Bakterien nicht eindringen können.
Zusätzlich können wir als Zahnärzte regelmäßig die Kauflächen der Zähne mit Fluorid behandeln, um den Zahnschmelz widerstandsfähiger gegen Säure zu machen. Diese Behandlung hilft auch, die Empfindlichkeit der Zähne zu reduzieren.
Haben Sie schon von der Icon®-Behandlung gehört? Diese Methode ist eine minimalinvasive Methode zur Behandlung von beginnenden Karieserscheinungen. Anstelle des herkömmlichen Bohrens und Füllens wird bei Icon® versucht, den Kariesprozess umzukehren und den Zahn zu remineralisieren.
Dabei wird ein spezielles Kunststoffharz in die betroffenen Stellen des Zahns eingebracht, wodurch poröse Bereiche des Zahnschmelzes gefüllt und Mikrorisse repariert werden. Zusätzlich wird eine klare Kunststoffschicht aufgetragen, die den Zahn vor weiteren Kariesangriffen schützt.
Diese Methode ist besonders vorteilhaft, da sie den Zahn stärkt, ohne auf herkömmliche Weise Füllungen zu benötigen. Die Icon®-Behandlung eignet sich gut für ästhetisch anspruchsvolle Bereiche, wie Frontzähne, und stellt außerdem eine schonende Option für die Behandlung von Kreidezähnen dar.
In unserer Praxis wenden wir das Icon®-Verfahren an: Gerne beraten wir Sie ausführlich dazu, ob diese Methode auch für Sie geeignet ist.
Bei größeren Defekten wie bei Kreidezähnen können hochästhetische Keramik-Kronen verwendet werden, um sie zu überkronen. Diese bieten eine hohe Stabilität und sehen gut aus.
Eine alternative Behandlungsmöglichkeit sind Veneers, um die von Kreidezähnen betroffenen Zähne zu behandeln. Veneers sind Verblendschalen, die auf die Zahnoberfläche aufgebracht werden und die Zähne vor weiteren Schäden schützen. Sie bieten eine ästhetische Lösung, da sie individuell an die natürliche Ästhetik der Zähne angepasst werden können.
Das Ziel von Kronen und Veneers ist es, den betroffenen Zähnen ihre natürliche Funktion zurückzugeben und sie vor weiteren Schäden zu schützen. Wenn Sie eine Überkronung oder Veneer-Therapie aufgrund von Kreidezähnen in Betracht ziehen, beraten wir Sie gerne über die verschiedenen Optionen und helfen Ihnen dabei, die beste Lösung für Ihre Zahngesundheit zu finden.
Kreidezähne, auch bekannt als Molare-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), sind nicht vollständig vermeidbar, da die genaue Ursache noch unbekannt ist und wahrscheinlich verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Dennoch können präventive Maßnahmen helfen, das Risiko zu verringern. Eine gesunde Schwangerschaft, zahnärztliche Betreuung ab dem ersten Lebensjahr, eine ausgewogene Ernährung und der Schutz vor Verletzungen in der Kindheit können das Risiko reduzieren. Obwohl es keine Garantien gibt, zeigen diese Ansätze, dass eine proaktive Zahnpflege die Chancen auf gesunde Zähne erhöhen kann. Eine frühzeitige Diagnose ist auch wichtig, um Komplikationen zu minimieren.
In unserer Praxis bieten wir Beratungen für Schwangere an, um umfassende Informationen zur Mundgesundheit ihres Kindes zu erhalten. Hierbei liegt der Fokus auf Ernährung, Medikamentenwahl und dem Wissen, was Sie überhaupt tun können, um das Risiko von Kreidezähnen beim Nachwuchs zu minimieren.
Leider können Kreidezähne nicht geheilt werden. Es handelt sich um eine Zahnschmelzstörung, die oft genetisch bedingt ist. Durch den weicheren Schmelz sind die Zähne anfälliger für Karies und Abnutzung. Die Behandlung von Kreidezähnen konzentriert sich auf Vorbeugung und Erhaltung der betroffenen Zähne. Regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt sind wichtig, um Karies frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Fluoridlacke und Fissurenversiegelungen können verwendet werden, um den Schmelz zu härten und Karies zu verhindern. In fortgeschrittenen Fällen können Füllungen oder Kronen erforderlich sein, um die Zähne zu erhalten. In einigen Fällen ist leider eine Extraktion notwendig, um Schmerzen und Folgeprobleme zu vermeiden.
Um Kreidezähne optimal zu behandeln, ist eine gute Zahnpflege und eine ausgewogene Ernährung daher sehr wichtig.
Bisher gibt es keine Naturheilkunde-Mittel zur Pflege und Behandlung von Kreidezähnen.
Momentan besteht auch der Verdacht, dass zu wenig Mineralstoffe und zu viele Zusatzstoffe (Glyphosat, Microplastic) in Lebensmitteln Kreidezähne begünstigen. Solange dieser Verdacht nicht bestätigt ist, empfehlen wir dennoch eine ausgewogene Ernährung während Schwangerschaft und Kindheit.
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist grundsätzlich wichtig, um die Zähne und den Zahnschmelz zu schützen. Vermeiden Sie gesüßte Lebensmittel, Weißmehlprodukte und zuckerhaltige Getränke. Stattdessen sollten Sie eine Ernährung bevorzugen, die reich an Nährstoffen wie Magnesium, Zink und anderen Spurenelementen sowie Antioxidantien ist. Integrieren Sie frisches Obst, Gemüse, Salate, Nüsse und Samen, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte in Ihren Speiseplan.
Wenn Sie bei Ihrem Kind oder bei sich selbst Anzeichen von Kreidezähnen (MIH) feststellen oder sich unsicher sind, ob dies der Fall ist, möchten wir Sie herzlich einladen, unsere Zahnarztpraxis aufzusuchen. Eine frühzeitige Diagnose ist von großer Bedeutung, um geeignete Maßnahmen zur Prävention und Behandlung zu ergreifen. Unsere qualifizierten Zahnärzte stehen Ihnen gerne zur Verfügung, um Ihnen professionelle Meinung, Beratung und Behandlung anzubieten.
Auch Schwangere finden in unserer Praxis eine an ihre Bedürfnisse angepasste Beratung zur Mundgesundheit ihres Kindes.
Mit unserer Unterstützung können Sie die langfristige Zahngesundheit Ihres Kindes gewährleisten. In vielen Fällen können bereits kleine Eingriffe oder Interventionen helfen, mögliche Komplikationen zu vermeiden. Außerdem empfehlen wir regelmäßige Untersuchungen und Zahnreinigungen, um die Zahngesundheit Ihres Kindes optimal zu erhalten.
Zögern Sie bitte nicht, Kontakt mit uns aufzunehmen, um die bestmögliche Behandlung für sich oder Ihr Kind zu vereinbaren.